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Ein neuer Blick auf Luther

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Die dänische Königin Margrethe II. und Bundespräsident Joachim Gauck haben sie nur knapp verpasst. Als die ökumenische Gruppe aus dem Ruhrgebiet die Wittenberger Schlosskirche besuchte, gehörte sie zu den ersten Gästen, die nach der Wiedereröffnung dort standen, wo Martin Luther angeblich seine Thesen angeschlagen hat.

Am Ende der Spurensuche, die auch nach Eisenach, Erfurt und Eisleben geführt hatte, nahmen sowohl die katholischen wie evangelischen Teilnehmer ein neues Luther-Bild mit nach Hause.
 
Es war einer Studienfahrt würdig, das dichte Programm, das die Reisegruppe innerhalb von vier Tagen bewältigte. Von Eisenach, wo Luther zur Schule ging und auf der Wartburg das Neue Testament übersetzte, ging es weiter nach Erfurt, wo er studierte und als Augustiner-Mönch im "Schwarzen Kloster" lebte. In Eisleben standen neben dem Geburts- und Sterbehaus des Reformators auch seine Taufkirche und die Andreaskirche, der Ort seiner letzten Predigt auf dem Programm. Den Abschluss der Reise bildete Wittenberg als der Ort, wo Luther mit den Thesen um Ablass die Reformation auslöste, wo er die meisten seiner Schriften verfasste und wo in der Stadtkirche die ersten evangelischen Gottesdienste gefeiert wurden.
 
Dank vieler ausgezeichneter Führungen erfuhren die 20 Teilnehmenden, wie vor allem das 19. Jahrhundert ein Lutherbild prägte, das von nationalen und konfessionellen Interessen geprägt war und das heute durch neuere historische und theologische Forschungen in vielen Punkten korrigiert wird.

Den Bogen von der Reformationszeit in die Gegenwart und das bevorstehende Reformationsjubiläum schlugen nicht nur die vielen Kontakte zwischen den katholischen und evangelischen Teilnehmenden, sondern auch zwei Abendgespräche. So berichtete Pfarrerin Dr. Christiane Schulz von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland über die protestantischen und die ökumenischen Initiativen, die für das Jahr 2017 geplant sind.

Und der Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige schilderte, wie die anfängliche katholische Skepsis mit Blick auf das Reformationsjubiläum in den letzten Jahren gewichen ist. Anhand zahlreicher Beispiele konnte er deutlich machen, dass Katholiken und Protestanten sich näher gekommen sind und mit Blick auf die Anliegen der Reformation 2017 gemeinsam ein Christusfest feiern können.

Trotz der vielen Termine kam während der Fahrt auch die geistliche Ökumene nicht zu kurz. So hatte die Gruppe die Gelegenheit im Augustinerkloster am ökumenischen Stundengebet teilzunehmen. In Erfurt gehörten ein evangelischer Abendsegen mit Orgelmusik in der Kaufmannskirche und die katholisch Sonntagsmesse in St. Severi auf dem Domberg zu den Höhepunkten.

Eingeladen zu der Studienreise hatten das Referat Ökumene im Bistum Essen und die katholische Akademie "Die Wolfsburg" zusammen mit dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe sowie dem Martin Luther Forum Ruhr.

Der Bericht wurde verfasst von Volker Meißner und findet sich im Original mit einer Fotostrecke auch auf der Internetseite des Bistums Essen.