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Fachtag zu transkulturellen Öffnung der Weiterbildung und open4 waren ein Erfolg

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Durchweg positiv fällt das Fazit des Projektes open4 aus. Bei einem Fachtag rund um das Thema „Transkulturelle Öffnung und Zusammenarbeit in der Weiterbildung“ ging es auch um das Modellprojekt, das vom Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e. V. in drei Modellregionen gemeinsam mit ansässigen Migrantenorganisationen durchgeführt wurde, und am nun zu Ende ging.

„Das waren für alle Beteiligten aufregende und spannende Jahre“, fasste PD Dr. Uwe Hunger vom Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität, der das dreijährige Projekt wissenschaftlich begleitete, in seinem Abschlussbericht zusammen. Den Hauptvortrag der Tagung hielt Prof. Dr. Paul Mecheril von der Universität Bielefeld.

Er setzte sich kritisch mit Bezeichnungen wie „Migrationsgesellschaft“ oder „Menschen mit Migrationshintergrund“ auseinander. Solche Ausdrücke wiesen seiner Auffassung nach dieser Gruppe das Anderssein zu. „Dabei ist die Gruppe der Migranten untereinander oft viel unterschiedlicher, als zu den Deutschen“, sagt er. Migration, also die Bewegung über Grenzen hinweg, sei eine Realität, die durch die modernen Medien eher noch gefördert werde. „Wenn Sie über Tablet oder Smartphone sehen, dass es den Menschen woanders besser geht, würden Sie nicht auch dorthin aufbrechen und eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder zu haben“, fragte der Experte für Migrationspädagogik und Kulturarbeit. Auch der Klimawandel setze Migration frei. Die Auseinandersetzung mit der Migration sei folglich auch in der Pädagogik geboten. Das Problem sehe er aber darin, dass beispielsweise Rassismus keine Kategorie in der interkulturellen Pädagogik sei. Mecheril: „Wir brauchen kluge Pädagogen, die ein Wissen vom Weltgeschehen haben.“ Bildungsarbeit in der Migrationsgesellschaft müsse allgemein und postkolonial sein. Wir brauchen kein Othering (der Prozess, in dem Menschen als ‚Andere‘ konstruiert und von einem ‚Wir‘ unterschieden werden), sondern eine Allgemeinbildung, in der auch gesellschaftliche und politische Fragen ihren Platz haben.

Im Verlauf des Fachtags gab PD Dr. Uwe Hunger einen Überblick über die Ergebnisse von open4. Das Projekt, das vom Bundesministeriums des Inneren, Bau und Heimat bewilligt und gefördert sowie von der Evangelischen Kirche von Westfalen unterstützt wurde, habe gezeigt, dass solche Projekte Zeit brauchen. Am Anfang habe es viel Unsicherheit auf allen Seiten gegeben, wie man das Projekt mit Leben füllen könne. Auch war man sich teilweise fremd. „Aber am Ende ist ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl entstanden“, so Hunger.

Das Projekt habe neben der menschlichen Komponente auch konkreten Bildungsoutput gebracht wie beispielsweise eine gemeinsame Gedenkstättenfahrt nach Lublin oder eine Wanderausstellung zur ezidischen Kultur. Dies wurde übrigens auch bei dem Fachtag gezeigt. Uwe Hunger: „Auch im EBW hat sich ein Veränderungsprozess entwickelt. Das neue Leitbild trägt die Handschrift des Geistes von open4. Satzungsänderungen haben Voraussetzungen für die interkulturelle und interreligiöse Öffnung geschaffen.“

Auch die Vertreter*innen der beteiligten Migrantenorganisationen wussten über die anfänglichen Schwierigkeiten und die Erfolge zu berichten. Man habe viel voneinander gelernt. Und es gebe auch weitere Ideen für eine Zusammenarbeit. An Ende der Tagung waren sich alle einig, dass es nun wichtig sei, eine Normalisierung der Bildungsarbeit auf allen Ebenen anzustreben und den Diskurs in der Migrationsgesellschaft sichtbar zu machen.


Zu dem Fachtag und dem Ende von open4 wird eine Dokumentation erscheinen.

Beim Fachtag dabei waren:
Prof. Dr. Paul Mecheril (Universität Bielefeld)
PD Dr. Uwe Hunger (Universität Münster)
Prof. Dr. Baumgarten (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW)
Michael Glatz (Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung)
Vertreter*inne aus 9 Migrantenorganisationen NRW aus dem Projekt open4
Vertreter*innen aus der gemeinwohlorientierten Weiterbildung NR

Eindrücke vom Fachtag (Fotos: Oliver Schaper)

Ihre Ansprechpartner

Antje Rösener
Geschäftsführerin
Schwerpunkte: Geschäftsführung, Bildungspolitik, theologisch-pädagogische Grundfragen, Perspektiven von Kirche und Gesellschaft interreligiöser Dialog

Telefon: 0231/5409-14
E-Mail an A. Rösener

Jörg Neuhaus
stellv. Geschäftsführer
Schwerpunkte: Finanz- und Qualitätsmanagement, Projektmanagement, Ev. Stiftung, Integrationskurse

Telefon: 0231/5409-41
E-Mail an J. Neuhaus

Saida Aderras
Studienleiterin
Schwerpunkte: Transkulturelles und interreligiöses Lernen, interreligiöser Dialog, Fortbildung von Haupt- und Ehrenamtlichen 

Telefon: 0231/5409-46
E-Mail an S. Aderras