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Der Griff zum Hilfe-Telefon in Zeiten von Corona

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Ausgehbeschränkungen, Sorgen um die Gesundheit, Existenzängste und ein Familienleben dauerhaft auf engstem Raum: Angesichts der Corona-Krise befürchten Expert*innen eine Zunahme von Fällen häuslicher Gewalt. Und die Zahlen geben ihnen Recht.

Im März wurde ein deutlicher Anstieg bei der telefonischen und der Online-Beratung der „Nummer gegen Kummer“ verzeichnet. So fanden beim Elterntelefon 22 Prozent mehr Beratungen statt als im Vormonat. Bei der Chat-Beratung für Kinder und Jugendliche lag der Anstieg bei 26 Prozent. Um dem steigenden Bedarf schnell zu begegnen, erweitert die „Nummer gegen Kummer“ kurzfristig ihre Beratungszeiten durch längere Erreichbarkeit am Telefon und in der Online-Beratung. Dafür stellt das Bundesfamilienministerium in diesem Jahr 225.000 Euro zusätzlich zur Verfügung.

Ab sofort ist das Kinder- und Jugendtelefon unter Tel. 116 111 von Montag bis Samstag wie bisher von 14 bis 20 Uhr und zusätzlich Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr erreichbar. Das Elterntelefon berät unter Tel. 0800 – 111 0 550 wie bisher von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und zusätzlich am Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr. Die Online-Beratung steht Kindern und Jugendlichen unter www.nummergegenkummer.de im Chat am Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr und zusätzlich am Dienstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr zur Verfügung. Die E-Mail-Beratung ist rund um die Uhr erreichbar.

Aber hilft so eine telefonische Beratung überhaupt?
Eine Studie zum kostenfreien Hilfe-Telefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000-116 016) zeigt, dass telefonische Hilfsangebote ankommen und gut genutzt werden: Das bundesweite Hilfe-Telefon „Gewalt gegen Frauen“ leistet Erst- und Krisenunterstützung  bei Gewalt gegen Frauen, dort gibt es Rat und Hilfe rund um die Uhr, anonym, in insgesamt 18 Sprachen und barrierefrei. Seit März 2013 wurden mehr als 200.000 Personen beraten. Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat die INTERVAL GmbH Berlin das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ nach fünfjähriger Betriebszeit auf seine Wirksamkeit hin untersucht.

Demnach suchen über 60 Prozent der Frauen im Internet nach Beratungsangeboten und stoßen so auch auf das Hilfetelefon. Die Zahl der Kontaktaufnahmen in den ersten fünf Jahren des Hilfetelefons stieg kontinuierlich an. Über 90 Prozent erfolgten telefonisch, der Rest per Internet. Über drei Viertel der Beratungskontakte waren Erstkontakte. Der Großteil der Beratungen wurde mit von Gewalt betroffenen Frauen, der eigentlichen Zielgruppe, geführt (70 Prozent). In weit geringerem Maße werden Unterstützer*innen (21 Prozent) sowie Fachkräfte (6 Prozent) beraten. In sieben Prozent der Beratungen war es nötig, eine Dolmetscherin hinzuzuziehen. Rund ein Viertel der Beratungen fand in den Abend- und Nachtstunden zwischen 20 und 8 Uhr statt. Weitervermittlungen erfolgten in rund zwei Dritteln der Beratungen.

Telefonische und digitale Hilfsangebote sind in Zeiten von Kontaktverbot und Einschränkung des öffentlichen Lebens wichtiger denn je:

Die „Nummer gegen Kummer“  Tel. 116 111 für Kinder und Jugendliche

Das Elterntelefon Tel. 0800 111 0550

Die Telefonseelsorge unter Tel. 0800 111 0 111, 0800 111 0 222 oder 116 123

Alle Angebote sind kostenfrei.