Normalerweise dauert die Ausbildung 14 Monate. Coronabedingt wurden es in diesem Jahrgang 24. Seminareinheiten mussten verschoben und getauscht oder ad hoc ins Digitale verlegt werden. Aber eine Gruppe interaktiv und abwechslungsreich durch eine Kirche zu führen, lernt man letztendlich nur im Kirchenraum mit echten Menschen, die live dabei sind und Feedback geben. Und so dauerte es dieses Mal länger bis zum Abschluss.
Doch die Teilnehmenden aus Rheinland, Westfalen und Lippe waren nicht aufzuhalten: Am Ende hatten alle eine spannende einstündige Kirchenführung konzipiert, schriftlich dargelegt und diese dann live in der Kirche ihrer Wahl durchgeführt.
„In meiner Heimatgemeinde sucht das Team Offene Kirche eine neue Leitung. Mir ist es ein großes Anliegen, dass die Arbeit der Offenen Kirche fortgeführt wird. Ich fühle mich nach dieser Ausbildung sicherer und kompetenter, um die Leitung des Teams zu übernehmen“, sagte Waltraud Huizing, als sie das Zertifikat entgegennahm. Karl Otto Meiswinkel ist das ganzheitliche Erleben der Kirchenräume wichtig. Er möchte Menschen zu Entdeckungen mit Körper, Geist und Seele einladen: „Wenn einige Besucher*innen am Ausgang sagen: Wir haben Interessantes entdeckt und waren mit vollem Herzen dabei …dann werden mir auch künftig Kirchenführungen große Freude bereiten“.
Thematisch schlägt der Kurs einen weiten Bogen: Natürlich geht es um kunstgeschichtliches Wissen, aber auch um pädagogische oder spirituelle Themen. Denn viele Menschen stoßen in Kirchenräumen auf Fragen, auf die es keine schnellen Antworten gibt. Woran glaube ich eigentlich? Was gibt mir Kraft? Wie soll mein Leben weitergehen? Kirchenführungen sind offene Räume, in denen vieles zur Sprache kommt. Aber es braucht Menschen, die kompetent und persönlich darauf eingehen können. Die Teilnehmenden erhalten ein Zertifikat mit dem Gütesiegel des Bundesverbandes für Kirchenpädagogik. „120 Unterrichtsstunden müssen wir absolviert haben, inklusive einer Musterführung am Ende und einem qualifizierten Feedback. Nur dann entspricht unsere Ausbildung den Kriterien des Bundesverbandes“, erläutert Antje Rösener, Geschäftsführerin des EBW, die die Ausbildung vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben hat.
Am Ende entscheiden die Presbyterien, ob sie Kirchenführungen in das Programm der Gemeinde aufnehmen wollen. „Angebote in offenen Kirchen wie Kirchenführungen sind eine große – bislang manchmal unterschätzte – Chance für unsere Gemeinden“, meint Antje Rösener.Deshalb wird es einen 10. Durchgang geben: im Herbst 2023.
Voranmeldungen sind ab sofort möglich. info@ebwwest.de
