Natürlich ist der Sprung ins Digitale auch den derzeitigen Umständen durch die Corona-Pandemie geschuldet, doch schon vorher hat das Bildungswerk mit seinen 35 Regionalstellen den Weg zur digitalen Bildung eingeschlagen. Denn das Netz bietet zusätzliche Möglichkeiten, Bildung an die Frau und den Mann zu bringen. „Wir beobachten immer stärker, dass gerade Menschen im ländlichen Bereich oder beispielsweise in Elternzeit unsere digitalen Angebote nutzen“, sagt Gesine Lübbers, Digitalbeauftragte des Werkes. „Für einen interessanten Vortrag kurvt man im Zweifelsfall eben nicht eine Stunde zum Veranstaltungsort – im heimischen Wohnzimmer ist man dann aber doch dabei.“

Die persönliche Begegnung ist ein wichtiges Merkmal der Evangelischen Erwachsenenbildung. Und die soll ja auch nicht abgeschafft werden. Es gibt viele Bereiche der Erwachsenenbildung, wo die analoge Begegnung unausweichlich ist, wie beispielsweise die Angebote für Ehrenamtliche in der Hospizarbeit, bei Besuchen anderer Gemeinden im interreligiösen Dialog oder Besuchen von Ausstellungen. „Und auch hier kann eine Kombination von digitalen und analogen Bestandteilen des Bildungsangebots eine gute Strategie sein“, so Gesine Lübbers und verweist auf den Zertifikatskurs „Religionen in Deutschland“, der im kommenden Jahr wieder aufgelegt wird. „Wir bereiten uns online auf die Besuche vor und treffen uns dann vor Ort z. B. in der Moschee und können so ganz anders von Anfang an in den Dialog einsteigen.“

„Ich bin sehr glücklich, dass sich unsere Regionalstellen so engagiert auf den digitalen Weg gemacht haben. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Bestimmt kann digitale Bildung auch Gruppen wie beispielsweise Migrantinnen und Migranten oder Seniorinnen und Senioren unter Umständen ausklammern. Aber dann ist es an uns, passgenaue Angebote zu entwickeln“, sagt Jörg Neuhaus, stellvertretender Geschäftsführer des EBW.