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Erfolgreiches Innovationsprojekt: „Zugänge zur Weiterbildung eröffnen – Partizipation ermöglichen“

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Im Rahmen des Förderprogramms „Weiterbildung im Wandel“ vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW setzte das EBW in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres das Projekt „Zugänge zur Weiterbildung eröffnen – Partizipation ermöglichen“ mit dem muslimischen Verein Kulturfreunde Dortmund e.V. erfolgreich um. Dafür wurde ein Bildungsprogramm mit vielfältigen Bildungsangeboten entwickelt und durchgeführt. Viele neue Zielgruppen wurden damit erreicht. Das Projekt war innovativ und zukunftsweisend.

Im Rahmen des Förderprogramms „Weiterbildung im Wandel“ vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW setzte das Ev. Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e.V. (EBW) in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres das Projekt „Zugänge zur Weiterbildung eröffnen – Partizipation ermöglichen“ mit dem muslimischen Verein Kulturfreunde Dortmund e.V. um. Unter der Leitung von Studienleiterin Saida Aderras und Projektleiter Youssef Bencheikh wurden die Bedarfe des muslimischen Kulturvereins ermittelt und ein Bildungsprogramm entwickelt.  Es wurden insgesamt zehn Bildungsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themenbereichen und für verschiedene neue Zielgruppen konzipiert. Entstanden sind Bildungsangebote in Bereichen der Familienbildung, Migration, Interreligiöses Lernen, aber auch berufliche Qualifizierung und allgemeinen Bildungsfragen für Schule und Beruf. 

Ziel des Projektes war es, die Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe von neuen Zielgruppen zu ermöglichen. Durch die Unterstützung des EBW´s konnte der Verein Kulturfreunde e.V. Dortmund professionell Bildungsangebote entwickeln und umsetzen.

Exkursion nach Telgte

Die Auftaktveranstaltung bildete die gemeinsame Fahrt nach Telgte. Hier besuchten Teilnehmende die Sonderausstellung "Er gehört zu mir - Muslimische Lebenswelten in Deutschland" im Westfälischen Museum für Religiöse Kultur (RELíGIO). Auf dem Programm stand auch die Erkundung und das Kennenlernen der Stadt Telgte als besonderer Wallfahrtsort und als Pilgerstätte.  Im Anschluss daran nahmen die Teilnehmenden im Herdfeuerraum des Museums an einem Kalligrafie- Workshop mit Omar Ayobi teil. Besonders und vorbildlich an dieser Veranstaltung war, dass unterschiedliche interessierte Zielgruppen zusammenkamen.  

Antimuslimischer Rassismus

Islamfeindlichkeit und Antimuslimischer Rassismus waren auch sehr wichtige und sensible Themen, die in unterschiedlichen Formaten behandelt wurden. In einem Online-Workshop konnten Teilnehmende mit Journalist und Autor Said Rezek üben, wie Hate Speech in sozialen Netzwerken am Beispiel der Muslimfeindlichkeit begegnet werden kann.

Mit Birsen Ürek vom Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen (BFmF) konnten muslimische Frauen in einem Empowerment-Seminar und einem geschützten Rahmen über Ihre Erfahrungen mit antimuslimischem Rassismus sprechen und lernen, wie betroffene Frauen sich in solchen Situationen verhalten können. 

Förderung der Erziehungskompetenz

„Jetzt ist aber Schluss, sonst …?“ Dieser Frage und dem Thema „Grenzen setzen in der Erziehung“ gingen Väter und Mütter des muslimischen Vereins mit Sozialpädagogin Gerda Schulte-Gräve aus der Familienbildung nach. In den Räumen der Kulturfreunde hatten die Teilnehmenden einen geschützten und bekannten Raum. Sie konnten sich öffnen und aktiv am Seminar teilnehmen. Für einige Teilnehmende gab es wie bei anderen Veranstaltungen auch eine Simultanübersetzung ins Arabische, die über Kopfhörer liefen.

Schule und Ausbildung Eltern erklärt und fit für die Bewerbung

An zwei Abenden konnten sich Eltern online über die verschiedenen Schulformen und die Ausbildungsmöglichkeiten in NRW informieren. Viele teilnehmende Eltern haben eine Migrationsgeschichte und nicht in Deutschland die Schule besucht, sondern in ihren Herkunftsländern wie z.B. Marokko oder Syrien. Daher war es wichtig für sie zu hören, wie vielfältig die Schullandschaft in NRW ist und wie groß die Ausbildungsmöglichkeiten sind. Die Eltern waren erleichtert zu erfahren, dass es von der Schule nicht unbedingt direkt zur Uni gehen muss. Je nach Entwicklung und Interessen ihres Kindes gibt es viele verschiedene Bildungswege und -möglichkeiten.

Eltern berichteten, dass angebotene Informationsveranstaltungen in Schulen oft viel zu kurz und viel zu kompliziert abgehalten werden. Eltern ohne Vorkenntnisse und sprachlichen Barrieren könnten oft kaum etwas mitnehmen. Auch in diesen Online- Informationsveranstaltungen wurde eine Simultanübersetzung zur Verfügung gestellt. An zwei anderen Terminen konnten Teilnehmende in Präsenz alles rund um das Thema Bewerbung erfahren. Herr Zakkaria Nadif informierte die meist Neuzugewanderten Teilnehmenden, wie Bewerbungen verfasst werden und gab zusätzlich Tipps für Bewerbungsgespräche.

Syrien vor dem Krieg

 

Abgerundet wurde das Bildungsprogramm mit der moderierten Live-Reportage mit dem Foto- und Videojournalisten Lutz Jäkel. Mit seiner Fotodokumentation, mit Bildern, die vor dem Krieg entstanden sind, nahm er die Teilnehmenden mit in ein Land, dass vor dem Krieg so reich an kultureller Vielfalt und Schönheit war. Die Teilnehmenden waren überrascht und fasziniert vom kulturellen und religiösen Reichtum dieses Landes. Für die Teilnehmenden war es eine berührende Veranstaltung und großartige Darstellung Syriens mit der gemeinsamen Traurigkeit des Krieges und der Zerstörung. An diesem Abend kamen, wie zu Beginn bei der Auftaktveranstaltung, viele Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Religionen und Kulturen zusammen.

Resümee

Rückblickend war das Projekt mit den verschiedenen Bildungsangeboten ein voller Erfolg und zukunftsweisend. Bei einigen Veranstaltungen kamen interessierte Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zusammen. Auch das Alter, Geschlecht und der Bildungsstand spielten oft keine Rolle. Jede interessierte Person aus dem muslimischen Verein, aber auch außerhalb der Community, konnte sich für die Bildungsangebote anmelden.

Das nach den Bedarfen und Bedürfnissen des muslimischen Vereins zugeschnittene Bildungsprogramm erreichte viel neue Zielgruppen und Menschen, die sonst keinen Zugang zur Erwachsenen- und Familienbildung haben. Unterstützt vom EBW und der finanziellen Förderung vom Land NRW konnte der muslimische Verein Bildungsarbeit nach den Qualitäten des Weiterbildungsgesetzes realisieren. Das Projekt hat gezeigt, dass durch vernetzte und gezielte bedarfsorientierte Bildungsarbeit und zur Verfügung stehende Fördermittel neue Zielgruppe erreicht werden können und Partizipation ermöglicht werden kann.